Ausbildung

Ausbildung des Jagd- und Familienhundes

Kinderzeit und kleine Anleitung zur Förderung und Ausbildung des English Springer Spaniel oder anderer Jagdhundrassen

Anais mit Baby's

Kinderstube: Die English Springer Spaniel Baby's aus der Springfield Zucht haben die ersten Wochen mit ihrer  Mama und der ganzen Familie ausgiebig genossen! Kaum der Wurfkiste im Haus und der Rundumversorgung durch Mama mit drei Wochen entwachsen sind sie sehr unternehmungslustig, viel draußen an der frischen Luft - sie spielen und interagieren untereinander, mit der Mama und anderen Familienmitgliedern.  


Foto: Anais mit C-Wurf


Unsere  Welpen sind ab der vierten Woche ausgesprochen neugierig und aufgeschlossen und jeden Tag auf Entdeckungstour im Garten als Abenteuerspielplatz und später  im Revier. Dadurch haben sie sich körperlich und geistig hervorragend entwickelt, sind mit Menschen, Tieren und Geräuschen und verschiedener Nahrung vertraut, folgen und führen kleinere Kommandos aus und kommen auf Pfiff angeflitzt. Die Baby's sind kommunikativ und melden sich meistens, wenn sie "rausmüssen", um ihr Geschäft zu erledigen. Außerdem kennen sie  verschiedene Dummys  und die Reizangel. Ebenso verschiedenen Biotope,  Autofahrten, den Tierarzt zum Impfen und haben sich an einen geregelten Tagesablauf mit Lern-, Spiel- und Ruhephasen gewöhnt.... 

  • Auszug aus dem Paradies: Mit etwa 9 Wochen verlässt der so behütete Welpe dann seine Mama und Familie und wird in seiner neuen Familie aufgenommen. Sicher hat sich die Familie zu diesem Zeitpunkt schon viele Gedanken über das neue Familienmitglied gemacht, Welpen- und Erziehungsratgeber gelesen  und verfügt über eine Grundausstattung für den Welpen, sodass sich das "Hundebaby" schnell einleben kann. 

     Im ersten Lebensjahr kommt viel Aufregendes und Neues auf den kleinen Welpen zu und er muss sich zuerst im neuen Zuhause und der neuen Umgebung eingewöhnen. Am besten zeigt man ihm Schritt für Schritt alles - zu Anfang Haus und Garten und langsam die nähere Umgebung und macht ihn gleichzeitig mit der Familie und den menschlichen und tierischen Familienmitgliedern bekannt. Überfordern darf man den Welpen dabei nicht und es braucht Zeit, bis er sich mit dem neuen "Rudel" vertraut gemacht hat und sich an die neuen Abläufe gewöhnt. Deshalb sollte man behutsam vorgehen und dem Welpen in jeder Situation die nötige Sicherheit geben. Es ist sicher von Vorteil , wenn er hierbei eine Bezugsperson hat, die ihn später auch ausbildet. Ist "das Baby" dann mit allem vertraut, wird es "alles aufsaugen" und wissbegierig die Umgebung erkunden, vorzugsweise in der Natur und ohne Leine. 

    Foto: D-Wurf

    Die Welt entdecken: Dabei sollte der Welpe, wenn er mit 12 Wochen durchgeimpft ist, Sinneseindrücke und Gerüche sammeln - alles ihm Angebotene, oder was er per Zufall findet, freudig untersuchen - kleinere Dummies oder Spielzeug schon zurückbringen, sich an seinen Menschen orientieren  und weiter mit Wald, Feld und Wasser vertraut gemacht werden, um seinen eigenen Radius zu vergrößern. Mit anderen freundlichen Hunden in seiner Größe darf er Kontakt aufnehmen. 

    Am Wasser muss eventuell der Einstieg erleichtert werden und wenn sich die Möglichkeit ergibt, ist es schön, wenn Mensch und Welpe/Junghund zusammen schwimmen gehen. Émy zeigt die Wasserfreude eines Welpen mit fünf Monaten im Video unten - der Welpe muss hierzu selbständig das Wasser annehmen und aus tiefem Wasser apportieren können.

    Wächst der Welpe am Rande einer Stadt auf, muss er sich außerdem mit dem Verkehr, dem Lärm und noch viel mehr mit der Umwelt an sich auseinandersetzen. Außerdem muss er von Anfang an die Leinenführigkeit erlernen. Es prasseln also sehr viele Eindrücke auf den kleinen Welpen in der neuen weiten Welt ein....

    Abenteuer gemeinsam erleben: Schöne, spannende als auch positive gemeinsame Erlebnisse in der Natur sowie Ruhe und Geborgenheit mit vielen "Kuscheleinheiten" zu Hause erhöhen in dieser ersten Zeit die Bindung zum Welpen und Junghund, die dann lebenslang hält und sehr intensiv sein kann. Der English Springer Spaniel aus der Dual-Purpose Zucht orientiert sich von klein auf sehr gut an seinen Menschen und möchte eine enge Bindung aufbauen und seinen Menschen gefallen- das erleichtert die allgemeine Erziehung und den Rückruf und macht sehr viel Spaß!  Soll der der Hund später einige Stunden am Tag allein bleiben, muss das auch von klein auf geübt werden. Wie man seinen Welpen am liebsten konditionieren möchte, ob durch Lob, Clicker, ein schönes Spiel, Leckereien ist jedem selbst überlassen.


    Auch Gehorsam macht Spaß: Kleine Gehorsamsübungen wie die Leinenführigkeit,  "Sitz" wenn der Welpe angerannt kommt und "Platz" sollten immer mal wieder ohne Zwang eingebaut werden. Die Gehorsamsübungen können dann soweit ausgebaut werden, dass "Sitz und Bleib" oder "Platz und Bleib" oder "bei Fuß" kein Problem sind. 

    Der Rückruf muss ausgebaut werden. Emy zeigt im Video unten mit 18 Wochen den Stopp-Pfiff perfekt:

    Horrido: Dem Jagdhundewelpen bieten sich viele Möglichkeiten der Beschäftigung und Ausbildung . Der JGHV und die örtlichen Jagdgebrauchshundvereine sowie die jagdliche Fraktion des JspK e.V. geben Welpenprägungen, Junghundkurse und Reviertage und weiterführende Kurse zur Erlangung  der jagdlichen Brauchbarkeit etc. Hierbei wird auch die Schußfestigkeit erlernt. Die Prüfungsanforderungen für jagdliche Prüfungen sind länderspezifisch geregelt. Die Prüfungsordnungen finden Sie auf den Webseiten der Zuchtvereine und des JGHV.


    Speziell beim Spaniel: Vorübung zum "Spurlaut auf der Hasenspur":   Der Spurlaut des English Springer Spaniel ist eine angewölfte Anlage, d.h. wenn die  Anlage nicht durch spurlaute Linien vorhanden ist, wird der Hund nicht spurlaut. Der English Springer Spaniel ist in Deutschland immer noch als Stöberhund mit Spurlaut klassifiziert, bitte lesen Sie hierzu unser ausführliches Rasseporträt.

    Wie dem auch sei, Hasen müssen vorhanden sein (rote Liste), dann steht der Übung auf der Hasenspur  nichts im Weg. Nachdem der Hase hochgegangen ist, setzt man den Hund nach der Sasse auf der Hasenspur an. Sich selbst sollte man so positionieren, dass man die Hasenspur einsehen kann, (beispielsweise in einer kleinen Senke) und der English Springer Spaniel sollte auf der Spur anhaltend laut geben. Der Laut kann, je nach Stehzeit, auch unterbrochen sein. Nur wenn der Hund ohne Sicht auf den Hasen auf der Spur laut gibt, kann man von einem  Spurlaut ausgehen und ihn als diesen bewerten. Meines Erachtens setzt der Spurlaut auch nicht "sofort" ein, sondern eben erst dann, wenn sich der Hund auf der Hasenspur festgesaugt hat.

    Bei manchen Exemplaren ist die Reizschwelle zum Spurlaut hoch, das heißt sie brauchen optimale Bedingungen.  Ein spurlauter Hund ist lebenslang spurlaut. Waidlaut ist der English Springer Spaniel nie. Die Hasenspur sollte auch ein junger Hund weiter als 30 Meter halten können. Sollte ein Jagdhund  "in die Luft bellen" ohne eine Fährte zu verfolgen, besteht immer der Verdacht auf  Waidlaut und waidlaute Jagdhunde dürfen grundsätzlich keine Zuchtprüfungen bestehen.  Der Spurlaut ist immer noch laut PO des JspK e.V. zwingend notwendig zum Bestehen der JZP/AZP. 

     Bringleistung fördern: Haben sich kleinere Apportier-Aufgaben mit dem Dummy gefestigt, sollte beim jagdlichen Welpe so früh wie möglich mit dem Apportieren von Wild begonnen werden. Selbstredend sollte man bei einem Welpen mit einer Vogelschwinge etc. beginnen und erst dann mit einer Taube, da unter Umständen der Fang noch nicht vollständig ausgebildet ist. Hierbei ist es von Vorteil, wenn der Hund das Kommando "Sitz und Bleib" gut beherrscht. Das Wild wird ausgelegt und der Welpe soll lernen, dass er alles in Feld, Wald oder Wasser gefundene Wild apportieren, also es selbstständig, ohne Aufforderung zu seinem Menschen bringen kann. Wie das aussehen kann zeigt unsere kleine Emy im zarten Alter von 17 Wochen:

    Das Stöbern "Flushing": Beim Stöbergang sollte man sich ebenfalls so positionieren, dass man sieht, was der Junghund sucht und wieweit er Dickungen absucht. Der Junghund soll immer selbständig - mit einem einzigen Kommando - nach Wild suchen. Sollte er auf eine Wildfährte kommen, ist es auch hier von Vorteil zu sehen, ob fährtenlaut jagt oder das Wild sieht und einen Sichtlaut zeigt.  Ein Sichtlaut hat auf den Bewegungsjagden keine Bedeutung. Sichtlaut sind viele Hunde, das hat mit dem Spur- oder Fährtenlaut nichts zu tun. Der Klang des Spur- oder Fährtenlautes differenziert an Haar- oder Raubwild und man erkennt am "Geläut" woran der English Springer Spaniel gerade jagt, wo  und wie nah er am Wild ist . Er markiert und verweist u.U. auch, wo sich Wild aufgehalten hat. Auf Drückjagden arbeitet er bogenrein, das heißt er macht Wild fährtenlaut hoch, kommt aber dann ins Treiben zurück. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen mit einem stummen Jagdhund auf eine Drückjagd zu gehen, zumal Jagdhunde auf Bewegungsjagden immer spur- oder fährtenlaut sein sollten.



    Spurwille und Spursicherheit: Nachdem der Junghund mit ca 12 Monaten schussfest ist und verschiedene Kommandos beherrscht, kann der Nasengebrauch und damit der Spurwille als auch die Spursicherheit beispielsweise durch Kaninchenschleppen gefestigt werden. 

    Ebenfalls kann der Spurwille und die Spursicherheit durch durch ausgelegte Dummys beim jagdlichen als auch "nicht jagdlichen" Junghund grundsätzlich immer gefördert werden. Auch hier ist es wichtig, die kleinen Suchen abwechslungsreich zu gestalten und auf verschiedenem Untergrund im Feld, Wald, Bachlauf etc. 

    Zu beachten ist, dass Nasengebrauch, Spurlaut, Stöberanlage, Jagdverstand, Wildschärfe, Passion, Apportieranlage, Vorstehen etc. genetische Anlagen sind , die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das heißt ,in der Linie der Hunde sollten jagdlich geführte und geprüfte Hunde möglichst lückenlos vorhanden sein. Unten im Video, Felicia Freiverlorensuche und Standruhe mit sechs Monaten:

    Das Alter des Hundes berücksichtigen: Für die Jugendzucht- und  Alterszuchtprüfung als auch für jede hundesportliche Prüfung sollte der Hund ausgereift sein,  körperlich fit und an die Abgabe des Schusses gewöhnt sein. Seine Arbeitsfreude soll vorhanden sein und eine Führigkeit, die aus der Freude resultiert mit seinem Menschen zusammenzuarbeiten. Bis zu den Prüfungen sollte ein Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden und Menschen allgemein vorhanden sein. Trotz seines jugendlichen Temperaments sollte er  immer ruhig und konzentriert an Aufgaben herangehen. 

    Im Alter von etwa einem Jahr sollte der Jagdhund dann schön vorsitzen oder neben dem Bein sitzen und auf das Kommando "Aus" den Fang öffnen und das Kaninchen oder die Taube in die Hand des Jägers übergeben. Aus tiefem Wasser sollte er ebenso apportieren und sollte sich vor der Abgabe der Ente in die Hand nicht schütteln. Ist die Suche und Aufnahme des Wildes und die Übergabe gefestigt, können Kaninchenschleppen bis zu 200 Metern gelegt werden. Hierbei sind Winkel und Wind zu beachten. Oder eine Freiverlorensuche mit einer Taube/Fasan, bei der man das Buschieren sehr schön einbauen kann. Bei der Herbstzuchtprüfung werden Fächer wie Stöbern im Schilf, Schussfestigkeit am Wasser, die Ente aus dem Wasser apportieren und die Lebendente bzw das Vorstehen abgefragt. Der Hund sollte deshalb Schleppen ablaufen aus dem Effeff beherrschen und ausgelegtes Wild immer zuverlässig zurückbringen.


    Zusammenfassend kann man sagen, dass im ersten Jahr des Welpen/Junghundes der Grundstein für jegliche Erziehung/Ausbildung gelegt wird. 


    VIEL SPASS UND ERFOLG !

    Neuer Text

    Share by: